Klettern

...rund um die Theodor Körner Hütte

Südseite des Gosaukamms vom Angerstein (ganz links) bis zur Große Bischofsmütze (ganz rechts). Bild von der Stuhlalm aus aufgenommen.

Übersicht

Auf den zahlreichen Wänden des Gosaukamms finden sich viele alpine, abwechslungsreiche Klettertouren, eingerahmt in einer spektakulären Berglandschaft. Von der Theodor-Körner-Hütte ist ist der Zustieg zu vielen Routen auf der Südseite des Gosaukamms in unter einer Stunde möglich.  Der Fels besteht aus bestem Dachstein-Riffkalk und weist dadurch fast immer eine herrliche Griffigkeit auf. Je nach Ausrichtung der Wand kann am Gosaukamm von Frühjahr bis Herbst geklettert werden.  

Der Gosaukamm ist bereits seit über einem Jahrhundert das Ziel begeisterter Kletterer*innen. Die Gegend wird oft mit dem bekannten Freikletterer Paul Preuss in Verbindung gebracht, der zahlreiche Erstbegehungen an den Gipfeln des Gosaukamms verzeichnen konnte (Donnerkogel Nordwestgrat, Däumling, Große Bischofsmütze Südwand). In den 1930er Jahren folgten Erstbegehungen heutiger ‚Klassiker‘ wie die Ostkante des Däumlings oder der des Salzburger Pfeiler am Angerstein. Die direkte Nordwand der großen Bischofsmütze wurde erstmals im Jahr 1948 durchstiegen.  

Nachdem das Klettern am Gosaukamm zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit geriet, sind mittlerweile viele Routen, größtenteils recht behutsam, saniert worden. Mobile Sicherungsmittel wie Friends, Keile, Schlingen etc. sollten bei den meisten Routen aber weiterhin am Klettergurt hängen. Einige wenige Topos der Kletterrouten am Gosaukamm finden sich mittlerweile online. Für eine bessere Übersicht sollte jedoch ein Kletterführer, wie z.B. „Best of Salzburger Land Bd. 2 – Auswahlkletterführer“ (Kühberger) oder „Dachsteingebirge & Gosaukamm - Die 250 schönsten Kletterrouten, Klettersteige und Schirouten“ (Schall&Jekel) herangezogen werden. Beide Führer liegen auch in der Theodor-Körner-Hütte auf.  

Alpinklettern – ausgewählte Routen 

Als erste Orientierung ist nachfolgend eine – absolut subjektive – Auswahl einiger empfehlenswerter Kletterrouten angeführt, für welche die Theodor-Körner-Hütte einen guten Ausgangspunkt darstellt: 

Angerstein 

Von der Theodor-Körner-Hütte ist der Zustieg zu den Routen am Angerstein in 30 - 45 Minuten geschafft. Die Routen am linken der drei Pfeiler wurden mehrheitlich saniert. Den Salzburger Pfeiler (6+, 180m) gibt es schon lange, an den schwierigen Stellen und in der Schlüsselseillänge ist die Route jedoch mittlerweile mit Klebehaken saniert. Teilweise ist aber noch sehr altes Hakenmaterial vorhanden. Der Salzburger Pfeiler kann auch als Direkteinstieg (7-, 180m) begangen werden und belohnt mit toller Risskletterei. Auch Supermix ist für geübte Kletter*innen zu empfehlen. In dieser nicht allzu langen Route (160m) ist steile Platten- und Wandkletterei der Schwierigkeit 7+ A0 angesagt. Die Nordkante ist ebenfalls eher kurz (110m), bietet aber schöne Kletterei in festem Fels der Schwierigkeit 4. Der Deyekamin (4+, 175m) verläuft im markanten, linken Kamin, angrenzend an den Westpfeiler und empfiehlt sich explizit für Freund*innen der Kaminkletterei.  

Glatscherofenkogel 

Am Glatscherofenkogel ist Plattenkletterei in bester Felsqualität angesagt. Auch hier wurden mittlerweile die meisten Routen im oberen Teil der SO-ausgerichteten Wand saniert: Die Martiniplatte gilt als ausgesprochen schöner 4er in diesem Gebiet. Es wird an zahlreichen Sanduhren und Schuppen geklettert (4+, 120m). Auch Hallelulja (4+, 200m) bietet Plattenkletterei in tollem Fels.  Neben vielen weiteren lohenden Routen an dieser Wand kann auch die moralisch fordernde Humpy Dumpy (7-, 100m) empfohlen werden. Bei der Wahnsinnsplatte (6-, 120m) ist der Name Programm. Die Route hat aufgrund des Quergangs und der als Zwischensicherung eingesetzten Normalhaken einen eher „klassischen“ Charakter. Im linken und mittleren Wandteil des Glatscherofenkogel finden sich weitere 5 Routen, die eher Abenteuer*innen vorbehalten sind. 

Geisterkogel 

Die bereits in den 1930er Jahren eingerichtete Ostkante auf den Geisterkogel (6-, 500m) weist nach ihrer Sanierung zugunsten der Felsqualität einen anderen Routenverlauf auf als früher. An den wichtigsten Stellen und den meisten Ständen finden sich nun Bohrhaken – der "alpine" Charakter ist jedoch geblieben. Alles in allem eine abwechslungsreiche, lohnende Kletterei. 

Sternkogel Loseggpfeiler 

Vor nicht allzu langer Zeit wurde mit der Superheimat (7+, 360m) eine tolle Sportkletterroute in hervorragendem Fels eingerichtet. Von der Theodor-Körner-Hütte geht man bis zum Einstieg ca. 1 Stunde, dafür wird man mit toller Platten- und Wandkletterei an meist kleinen Leisten und einem sagenhaften Blick auf die Bischofsmütze vom Gipfel aus belohnt.  

Große Bischofsmütze 

Am östlichen Ende des Gosaukamms findet sich noch ein echter Klassiker: Die direkte Nordwand der großen Bischofsmütze (8 oder 6+ A0, ca. 360m). Zwar wurde auch diese Route vor einiger Zeit maßvoll saniert, aufgrund der hohen Gesamtanforderung (Normalhaken unterschiedlicher Qualität, einige oft nasse Stellen in der Wand…) ist die Tour weiterhin als ernst zu nehmende alpine Unternehmung zu bewerten. Von der Theodor-Körner-Hütte aus beträgt der Zustieg ca. 2h.  

Alpinklettern – „Reinschnuppern“ 

Was am Gosaukamm bisher noch fehlt, sind leichte Einsteiger*innen und Übungsrouten, vor allem im Mehrseillängenbereich. In den letzten Jahren haben Mitglieder der Akademischen Sektion begonnen, auch solche Routen einzurichten. Dabei sind zwei kurze Mehrseillängentouren entstanden: „Feli“ und „Martins Marmorkuchen“ sind zwei leichte Routen mit gemischter Absicherung, gebohrten Ständen und gebohrten Zwischensicherungen dort, wo sie nötig sind. Also Routen, die ideale Möglichkeiten für Alpinkletter-Anfänger*innen bieten – und dafür sind sie auch gedacht. 

Martin´s Marmorkuchen

Sportklettern 

Der Klettergarten Filzmoos nahe der Hofpürgelhütte stellt ein lohnendes Ziel dar, wenn eine große Auswahl von Sportkletterrouten in allen Schwierigkeiten gesucht ist. Heinz Sudra, dem Wirt der Hofpürgelhütte, ist es zu verdanken, dass dort mittlerweile rund 300 Sportkletterrouten eingerichtet worden sind. Von der Theodor-Körner-Hütte ist der Klettergarten in ca. 2 Stunden zu erreichen. 

Einige wenige Sportkletterrouten finden sich auch am Fuße des Angersteins, ca. 30 Minuten von der Theodor-Körner-Hütte aus entfernt. Topos liegen auf der Hütte aus. Ein Teil der Routen wurde vor einigen Jahren von Mitgliedern der Akademischen Sektion eingerichtet.

Klettersteig 

Zuletzt darf der Intersport Klettersteig in dieser Übersicht nicht fehlen. Dieser ist vor allem aufgrund der 40m langen „Himmelsleiter“ recht bekannt und führt in insgesamt 650m auf den Großen Donnerkogel. Die Schwierigkeit beträgt C/D, weshalb man ein wenig Erfahrung mit Klettersteigen mitbringen sollte. Bis zum Einstieg des Klettersteigs über die Gablonzer Hütte geht man von der Theodor-Körner-Hütte aus in gut 2 Stunden.